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In El Salvador startet Bitcoin-Miningpool Lavapool mit erneuerbaren Energien

source-logo  bitcoinblog.de 09 Oktober 2023 08:21, UTC

Zwei Unternehmen schließen sich zusammen, um mit erneuerbaren Energien Bitcoins zu schürfen und den Staatshaushalt von El Salvador zu stärken. Vieles an der Meldung ist verwirrend bis irreführend. Doch es bleibt ein enorm faszinierender Punkt.

Lange war nichts mehr von El Salvador und der Bitcoin-Mission von Präsident Nayeb Bukele zu hören. Die meisten großmündigen Ankündigungen verliefen im Sand der Zeit. Doch nun gibt es mit dem Start von Lavapool wieder eine Neuigkeit.

Volcano Energy, ein Energieproduzent in El Salvador, und Luxor Technology, ein Mining-Pool und Softwareentwickler, haben Ende vergangener Woche Lavapool angekündigt, den ersten Bitcoin-Mining-Pool aus El Salvador. Dieser soll 23 Prozent seiner Einnahmen an die Regierung von El Salvador abführen. Der Start geht einher mit markigen Worten:

„Lavapool ist ein weiteres Beispiel für die Vorteile, die El Salvador daraus zieht, ein First Mover als Nationalstaat im Bitcoin-Ökosystem zu sein,“ erklärt Volcano Energy CSO Gerson Martinez. Die Vision von Volcano Energy sei es „ein vertikal integriertes Energie- und Bitcoin-Mining-Unternehmen zu sei.“ Und Luxor-COO Ethan Vera kündigt an, mit dem Lavapool den Ethos von Bitcoin-Mining zu stärken, der „sich um geographische Dezentralisierung dreht.“

Wird damit der Plan Wirklichkeit, den Präsident Nayib Bukele schon im Juni 2021 angekündigt hat, nämlich die reichen geothermischen Ressourcen des Landes abzuschöpfen und ins Mining zu stecken? Finanziert Bitcoin damit, wie schon lange versprochen, den Ausbau erneuerbarer Energien?

Es ist etwas komplizierter. Zunächst einmal ist Volcano Energy kein staatlicher Energieversorger, sondern ein Startup von Max Keiser, ein Early Adopter, der für seine schrillen Auftritte auf Bitcoin-Konferenzen bekannt ist und mittlerweile El Salvadors Präsident berät. Finanziert wird Volcano Energy unter anderem von Tether, der Herausgeberin des gleichnamigen Stablecoins, die laut Pressemitteilung im Juni 2023 an einem Investment teilgenommen hat, das insgesamt eine Milliarde Dollar betragen soll. Ausgeschüttet wurden bisher aber offenbar nur 250 Millionen Dollar.

Dann bezieht Volcano Energy seinen Strom nicht, wie der Name vermuten lässt, aus den geothermischen Quellen der Vulkane des Landes, sondern aus Wind und Sonne. „Die Stromerzeugung“, schreibt Volcano Energy im Juni, „teilt sich auf 169 Megawatt Photovoltaik und 72 Megawatt Windkraft.“ Dies ebne den Weg „für die Etablierung einer der größten Mining-Farmen der Welt, die mit mehr als 1,3 EH/s startet.“

Zur Einordnung: Insgesamt erzeugen die Bitcoin-Miner derzeit etwa 413 Exahash und verbrauchen laut Cambridge 14,8 Gigawatt. Lavapool würde demnach 0,3 Prozent der Hashrate stellen, aber 1,6 Prozent des Stromes benötigen. Die Zahlen sind offensichtlich nicht konsistent, was eine Vielzahl an Gründen haben kann.

Die Erträge von Lavapool werden zu 23 Prozent an die Regierung von El Salvador fließen, zu 27 an die Investoren und zu 50 Prozent in den Ausbau der weiteren Strom- und Miningkapazitäten. Zu diesen sollen auch geothermische Energiequellen gehören, auch wenn Volcano Energy hierüber sehr vage bleibt.

Vieles an der Meldung wird in manchen Medien falsch oder übertrieben dargestellt, was schon mit der Bebilderung durch einen Vulkan beginnt. Weder ist Lavapool ein staatlicher Pool noch nutzt er geothermische Energien noch handelt es sich um eine „öffentlich-rechtliche Partnerschaft“ oder dergleichen. Doch es bleibt ein faszinierender Kern, der solche übertriebenen Darstellungen gar nicht nötig hat: Mit Volcano Energy baut sich ein Mining-Anbieter erstmals in signifikantem Ausmaß seine eigene erneuerbare Stromversorgung auf.

Und damit, das kann man drehen und wenden so lange man will, wird ein Versprechen tatsächlich Wirklichkeit: Mining wird zum Anreiz, erneuerbare Energien zu erschließen. Es ist passiert!

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