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Vielleicht müssen Ethereum Nutzer bald keine Konsequenzen mehr befürchten, wenn sie ihre Seed Phrases vergessen. Die kommende Pectra Hardfork beinhaltet nämlich ein neuartiges “Social Recovery”-Feature, das im Rahmen des Verbesserungsvorschlags EIP 3074 eingeführt wird.
Dieses Tool ermöglicht es den Nutzern, den Zugriff auf ihre Vermögenswerte wiederherzustellen, falls sie ihre privaten Schlüssel verlieren.
Ethereum Hard Fork bringt bedeutende Neuerungen
In einem X (ehemals Twitter) Post vom 11. April bestätigte Ethereum Kernentwickler Tim Beiko die Implementierung von EIP-3074. So schrieb er:
“Alles in allem waren sich die Teams einig, den EIP voranzuzutreiben. [EIP] 3074 wird in Pectra aufgenommen.”
All things considered, teams were in agreement about moving forward in the EIP. 3074 will be included in Pectra 🎉!
— timbeiko.eth ☀️ (@TimBeiko) April 11, 2024
Ethereum Improvement Proposals (EIP) sind Verbesserungsvorschläge für die Blockchain und können von Community Mitgliedern eingereicht werden. Anschließend stimmt die Community darüber ab, ob dieser Vorschlag angenommen werden soll.
EIP 3074 verbessert herkömmliche Ethereum Wallets durch neue Smart Contract-Fähigkeiten und bietet zusätzliche Sicherheit für Kryptowährungen. Um ihre Vermögenswerte zu schützen, müssen Nutzer diese zunächst an einen sogenannten Invoker Vertrag übertragen. Diesem erteilen sie dann per Signatur die Erlaubnis, zukünftig Transaktionen und Funktionsaufrufe für sie auszuführen.
Sollte ein Nutzer anschließend also seine Schlüssel verlieren, kann er seine Assets über die erstellte digitale Signatur dennoch abrufen. Ab hier übernehmen die neuen “AUTH” und “AUTHCALL” Opcodes, welche die Signatur des Nutzers überprüfen und die Zielverträge auf korrekte Weise abrufen. Dazu erklärte Krypto Enthusiast Cygaar:
“AUTH nimmt die Unterschrift eines Benutzers und die beabsichtigte Aktion entgegen und prüft, ob sie ordnungsgemäß unterzeichnet wurde. Es setzt eine Variable, die die Absenderadresse der txn angibt.
AUTHCALL ruft dann den/die Zielvertrag(e) mit der Absenderadresse als Aufrufer und nicht mit dem eigentlichen msg.sender auf.”
This is how the 3074 flow works:
— cygaar (@0xCygaar) April 11, 2024
– User signs a message (off-chain, not a tx)
– User or sponsor sends the message to an invoker contract as a tx
– Invoker uses AUTH and AUTHCALL to verify and call each target contract with the user's address as the sender pic.twitter.com/S0lLh0RnfT
Während die “AUTH”-Operation also die Korrektheit der digitalen Signatur eines Nutzers überprüft, erlaubt “AUTHCALL” die Ausführung von Aktionen im Namen desselben Nutzers. Dafür spricht die Operation spezifische Verträge im Ethereum Netzwerk an und aktiviert diese.
Diese Innovation könnte die Art und Weise der Transaktionsabwicklung auf Ethereum grundlegend verändern und mehrere Aktionen in einer einzigen Transaktion ermöglichen. Das könnte insbesondere für den Einzelhandel eine erhebliche Neuerung darstellen, da die Kosten für Transaktionen möglicherweise vom Betreiber des Invoker-Vertrags übernommen werden.
Dennoch kamen mit dieser Idee auch einige Sicherheitsbedenken auf. So warnte Ethereum Forscher Domothy, dass Vermögenswerte durch bösartige Invoker Verträge gefährdet sein könnten.
Dennoch wird erwartet, dass die neuen Smart Contracts nach dem Pectra Upgrade formal verifiziert und vollständig geprüft verfügbar sein werden. Der Umfang der durch vergessene private Schlüssel verlorenen Kryptowährungen wird auf Milliarden von USD geschätzt. Dieses Upgrade könnte dem Ganzen künftig ein Ende setzen.
Der Pectra Hard Fork ist für Ende 2024 oder Anfang 2025 geplant. Die Einführung von EIP-3074 ist daher möglicherweise ein wichtiger Wendepunkt für die Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit auf Ethereum.